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Mit Positive Leadership zu nachweislich messbarem Impact

Veraltete Führungskulturen und traditionelle Führungsansätze reichen nicht aus, um dauerhaft wettbewerbsfähig zu bleiben. Um den Herausforderungen der Arbeitswelt gerecht zu werden, bedarf es einer grundlegend anderen Haltung und eines entsprechenden Verhaltens – insbesondere in der Führung und in der Rolle der Führungskraft gegenüber den Mitarbeitenden. In diesem Artikel zeigen wir auf, wie Führung mit Positive Leadership als Ansatz einen deutlichen Schritt nach vorne machen kann.

Haltung und Verhalten machen den Unterschied

Eine erfolgreiche Führung hängt von der Geisteshaltung der Führungskräfte ab. Das Mindset ist der Schlüssel zum Erfolg und macht den Unterschied zwischen Stagnation und Wachstum, zwischen Misserfolg und Erfolg. Eine positive Einstellung und der Fokus auf Lösungen statt Problemen helfen Führungskräften, Risiken einzugehen und Fehler als Lernfelder zu betrachten.

Erfolgreiche Führungskräfte verstehen, dass der Erfolg des Unternehmens eng mit dem Erfolg des Teams verbunden ist. Sie fördern eine Umgebung, in der Mitarbeitende wachsen und sich entfalten können. Genauso haben sie eine Leidenschaft für Wissen und sind bereit, neue Ideen auszuprobieren und Erfahrungen zu sammeln. Dabei verfolgen sie stets das Ziel, mit Offenheit und Lernbereitschaft ihr Verständnis und ihre Fähigkeiten zu verbessern, ein innovatives und effektives Arbeitsumfeld zu schaffen und ihre Organisation auf Erfolgskurs zu halten.

Führungskräfte mit einem positiven, Stärken und auf die Zukunft gerichteten Mindset wissen: ihr Mindset beeinflusst ihr Verhalten und mit ihrem Verhalten wiederum gelingt es ihnen, positive Wirkung zu erzielen. Dieser Effekt verstärkt das Mindset selbst zum Guten und trägt nachhaltig zum positiven Verhalten bei. Wenn es Führungskräften also gelingt, Mindset und Verhalten im Einklang zu bringen und bewusst durch gezieltes Trainieren neu auszurichten, mündet das in einer positiven Auf- bzw. Vorwärtsspirale, die vielerorts immer stärker gefordert ist.

Positive Leadership: ein Ansatz für Haltung und Verhalten

Positive Leadership basiert auf Erkenntnisse der positiven Psychologie und zielt darauf ab, Mitarbeitende zu inspirieren und eine Umgebung zu schaffen, in der sie ihr volles Potenzial entfalten können. Führungskräfte, die nach diesem Konzept arbeiten, fördern positive Emotionen, Engagement, tragfähige Beziehungen, Sinn in der Arbeit und sichtbare Erfolge. Indem individuelle Stärken und Talente gestärkt werden, wird eine wertschätzende Unternehmenskultur gefördert. (Ebner, 2019)

Führungskräfte, die Positive Leadership leben, setzen sich für die Entwicklung und das Wohlbefinden ihrer Mitarbeitenden ein. Dabei geht es darum, eine Haltung der Wertschätzung zu verinnerlichen und den Prozess langfristig auszulegen, zu leben, vorzuleben und zu fördern. Ist die Haltung verankert, fallen die erlernbaren Werkzeuge von Positive Leadership auf fruchtbaren Boden.

Positive Leadership bedeutet nicht, Probleme und Schwierigkeiten zu ignorieren oder eine unrealistisch positive Stimmung aufrechtzuerhalten. Vielmehr geht es darum, Herausforderungen anzunehmen und auf eine konstruktive Art und Weise anzugehen. Man ignoriert die Schwächen nicht, sondern entscheidet sich sehr bewusst den Fokus auf die Stärken zu legen, was einen grösseren Wirkungshebel hat und zu Höchstleistungen führen kann.

Positive Leadership wirkt nachweislich

Positive Leadership hat nachweislich und messbar positive Auswirkungen auf Führungskräfte, Mitarbeitende und den Unternehmenserfolg. Wissenschaftliche Studien haben gezeigt, dass Unternehmen, die positive Führung anwenden, überdurchschnittlich erfolgreich sein können – sowohl in guten als auch in stürmischen Zeiten (Ebner, 2019).

Positive Leadership als zukunftsfähiger Führungsansatz kommt Führungskräften selbst zugute. Es bietet Führungskräften eine wertvolle Orientierung, macht sie widerstandsfähiger und entspannter, bringt Führungskräfte auf ein höheres Level an Kreativität und trägt dazu bei, dass sie mit Rückschlägen und Problemen besser umgehen können.

Neben der positiven Wirkung auf Führungskräfte selbst hat das Verhalten von Positive Leadern Einfluss auf das Befinden und Verhalten der Mitarbeitenden. Es trägt dazu bei, das Stresslevel der Mitarbeitenden zu senken und reduziert Fluktuation, Krankenstand und psychische Belastungen. Mitarbeitende, die positives Führungsverhalten erleben, fühlen sich bei der Arbeit wohl, sind enger ans Unternehmen gebunden und zufriedener, was wiederum die Leistung von Einzelpersonen und Teams steigert.

Gutes wertschätzen, darauf aufbauen und mit Positive Leadership Impact steigern

Wenn wir in unserer Arbeit mit Führungskräften und HR-Verantwortlichen über (Weiter-)Entwicklung von Führung und der Führungskultur sprechen, sind wir meistens schnell einig, was es bräuchte. Die Hindernisse sind dann oft, dass es im Top-Management (noch) nicht so gesehen wird und/oder man nicht Klarheit darüber hat, wie der erwünschte Zustand herbeizuführen ist und wo man anfängt.

Für uns gilt: Positive Leadership ist nicht das «neue Ding», das jetzt eingeführt und unternehmensweit ausgerollt wird, und dann war’s das. Es geht vielmehr darum, dass Menschen eine z. T. neue Denkweise verinnerlichen und ihr Verhalten entsprechend anpassen, ohne das gegenwärtig «Gute» über Bord zu werfen. Das setzt Sensibilität für die Unterschiedlichkeit der Menschen voraus und erfordert Arbeit, Zeit und Geduld. Hilfreich ist hierbei, sich ausreichend Gedanken darüber zu machen, wie man den Veränderungsprozess angeht und dabei die Auswirkungen auf die Mitarbeitenden auf der Beziehungsebene in Betracht zieht.

Implementierung von Positive Leadership @ Cellere-Gruppe

2021 kam die Geschäftsleitung der Cellere-Gruppe, eine schweizweit tätige Bauunternehmung mit dem Anliegen auf uns zu, ihre Führungsentwicklung zu begleiten. Schon in der Vorrecherche wurde deutlich, dass die bereits erarbeiteten Werte und Führungsgrundsätze der Cellere-Gruppe wie zum Beispiel Teamgeist, Du-Kultur, Mitgestaltung, Anerkennung, Mitarbeiterwohl, Zielorientierung usw.  sehr kompatibel mit den zentralen Aspekten von Positive Leadership bzw. den PERMA Faktoren sind.

In anschliessenden Workshops mit der Geschäftsleitung wurde das Zielbild der Organisation herausgearbeitet und ein Plan besprochen, wie man auch die regionalen Führungskräfte (ca. 15 Personen) bzw. alle Projektleitenden (ca. 60 Personen) in den Prozess integriert und mit Positive Leadership vertraut macht. 

Ein Hauptanliegen bestand darin, die unterschiedlichen, in der Schweiz verteilten Standorte ganzheitlicher zu sehen und auch durch die Vertiefung von Positive Leadership zu einer engeren Zusammenarbeit beizutragen. Man entschied sich mit der Geschäftsleitung und der leitenden HR-Verantwortlichen eine 360°-Analyse bezogen auf Positive Leadership sowie eine sich daraus ergebende Unternehmenskultur-Analyse durchzuführen. Nachdem die Umfrage durchgeführt wurde, folgten Einzelauswertungsgespräche. Die Ergebnisse wurde in einem weiteren Workshop besprochen und Handlungsfelder definiert. Der Aspekt tragfähige Beziehungen sollte eine besondere Betonung erhalten.

Die gewonnen Erkenntnisse wurden bei einer Kadertagung mit allen regionalen Führungskräften und Projektleitenden geteilt. Zusammen Geschäftsleitung, den regionalen Führungskräften sowie der HR-Leitenden wurden bis heute fünf Ganztagesworkshops durchgeführt. An jedem Tag wurde der Hauptfokus auf einen der PERMA Faktoren (siehe oben) gelegt.

Die Workshops ermöglichten jeweils tiefer in die PERMA Aspekte einzutauchen und in unterschiedlichen Aktivitäten über den Tag verteilt die Effekte zu erleben, wenn man ganz praktische Verhaltensweisen umsetzt und z.B. tragfähige Beziehungen oder Engagement der Mitarbeitenden fördert. Ein klar beabsichtigter «Nebeneffekt» war, dass an einem solchen Tag auch reale und akute Themen «auf den Tisch» kommen die dann moderiert gut besprochen und gelöst werden konnten. Insgesamt ist als Zwischenergebnis zu sagen, dass die Auseinandersetzung mit dem Thema PERMA Lead sicher dazu geführt hat, dass die Regionen enger zusammengewachsen sind und bessere Kommunikation zu vertrauensvolleren Beziehungen geführt hat. Je mehr die Führungskräfte die mit dem PERMA Modell verbunden Verhaltensweisen leben, werden sich auch weiterhin die hier im Abschnitt «Positive Leadership wirkt nachweislich» besprochenen Auswirkungen zeigen.

Beim Implementieren und Verankern von Positive Leadership ist ein unternehmensspezifisches Vorgehen erforderlich. Damit Positive Leadership nachhaltig Wirkung entfaltet, ist unseres Erachtens eines immer gleich wichtig: die Rolle von Führung. Denn Führungskräfte sind es, die unterstützende und positive Arbeitsumgebungen schaffen und nachhaltig das Beste der Mitarbeitenden aktivieren können. Wie Führung konkret zur Verankerung von Positive Leadership im Unternehmen beitragen kann, fassen wir nachfolgend zusammen:

Faktor Was man als Führungskraft dazu beitragen
Positive Emotionen ermöglichen Positive Emotionen bzw. positive emotionale Stimmung im Team fördern durch z.B. soziale Aktivitäten am Arbeitsplatz oder After-Work-EventsDafür sorgen, dass positive Emotionen Raum haben durch z.B. gezieltes Reflektieren im Team über positive Erlebnisse im beruflichen Alltag, in der Zusammenarbeit im Team, mit Kunden, Partnern, etc.
Individuelles Engagement fördern Mitarbeitenden Gelegenheiten bieten, dass sie ihre Fähigkeiten und Stärken (er)kennen, ihnen Aufgaben übertragen, die ihren Talenten und Stärken entsprechenMitarbeitende ermutigen, sich und ihre ungenutzten Stärken bewusst und unaufgefordert einzubringen, so dass sie sich individuell und kontinuierlich weiterentwickeln können
Tragfähige Beziehungen schaffen Dafür sorgen, dass in einer Wir-Kultur im Unternehmen tragfähige Beziehung entstehen durch z.B. ein starkes Mit- und Füreinander im Team, regelmässige, Vertrauen aufbauende Interaktionen und mittels gegenseitiger Unterstützung in herausfordernden ZeitenDarauf achten, dass Gespräche und Konflikte offen und lösungsorientiert in Teams ausgetragen werden
Sinn in der Arbeit vermitteln Dafür sorgen, dass Mitarbeitende sich mit den Zielen und der Mission des Unternehmens identifizieren, indem z.B. die Unternehmenswerte im bestimmten Rhythmus zielgruppenadäquat kommuniziert werden Mitarbeitenden Gelegenheiten bieten, eigene Werte in die Arbeit einzubringen, ohne sich dafür schämen oder rechtfertigen zu müssen oder gar benachteiligt zu werdenMitarbeitenden Sinn in der Arbeit vermitteln durch z.B. gezielte Gespräche, in denen Mitarbeitenden ihre Wirkung und ihr Tun als Teil des Ganzen erörtert wird
Erreichtes sichtbar machen Dafür sorgen, dass Ziele mit Mitarbeitenden klar, motivierend und partizipativ vereinbart werden Mitarbeitenden erforderliche Ressourcen eingestehen, um die vereinbarten Ziele zu erreichenWenn (Teil-)Ziele erreicht werden, sollte man diese sichtbar machen, Mitarbeitenden positives Feedback geben und sich mit den Mitarbeitenden darüber freuen

Um einen kräftigen Schub in Richtung innovativer Führungsansätze wie Positive Leadership zu unternehmen, ist es dienlich, die «Drehtür» mit einem gewissen Kraftakt in Richtung Veränderung in Bewegung zu setzen. Ein altbekannter Spruch besagt, dass es «nichts Gutes» gibt, ausser man tut es. Und das ist es, was wir in puncto Führung brauchen, um nachhaltig erfolgreich zu sein: uns mutig und flexibel neuen Ansätzen gegenüber offen zeigen und uns in einer sich ständig verändernden Arbeitswelt in Bewegung halten.

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